
Werkschau 2016 – Neues aus Mode, Foto, Grafik
Jedes Semester dasselbe? Neinnein, ein Besuch der Werkschau an der Fachhochschule für Gestaltung lohnt sich immer. 35 AbsolventInnen der Bereiche Foto, Grafik und Mode zeigten dort vom 5. bis 7. Februar ihre Abschlussarbeiten aus dem Wintersemester – und damit ihr professionelles, gestalterisches Können.
Die Besucher bekamen ambitionierte Projekte zu sehen. Jasmine Shah sorgte mit ihrer Foto-Serie „Shelter“, bei der sie unter Obdachlosen lebte, bundesweit für Aufmerksamkeit. Für „No Go – Go Now!“ begab sie sich in die ‚No-Go-Area‘ Duisburg-Marxloh – einem Stadtteil, für den mittlerweile eine Hundertschaft abgestellt wurde und in den sich Ordnungshüter nur noch mit Verstärkung trauen. Mit der Kamera näherte sich Shah den dort lebenden Menschen an und zeigt zum Beispiel auf bedrückende Weise spielende Kinder auf verwahrlosten Straßenkreuzungen.
Ram Paudel suchte in Nepal den bisher kaum bekannten Stamm der Raute auf, einer geschlossenen Gesellschaft von Jägern und Sammlern, die in der subtropischen Wildnis je nach Wetterlage ihren Wohnort wechseln. Und Julian Essink begleitete in seiner Bilderserie „MANDORRI“ das schwere Leben auf einem spanischen Fischerboot – seine Porträtfotos und Bilder von der Arbeit an Bord des Kutters sollen von der schwindenden Tradition zeugen. Die Arbeit brächte kaum Ertrag, die Regierung subventioniert sie nur gering, und der Nachwuchs würde fehlen.
Betrachtungen von Herkunft und Raum
Andrey Sosnin begleitete für seine Serie heimgekehrte Russlanddeutsche. In seinen Geschichten über die Rückwanderer will Sosnin zeigen, was passiert, wenn man das Heimatland verlässt und nach einiger Zeit wieder zurückkehrt – mit einem neuen Leben in der alten Heimat. Einen rein ästhetischen Ansatz vertreten dagegen die Arbeiten von Anja Pollkläsner. Beunruhigend wirken ihre Stilleben von alltäglichen Ausschnitten in der Dunkelheit. Sie verriet: „Die Bilder wurden mit einer Belichtungszeit von drei bis fünf Minuten aufgenommen.“ Dann sei sie mit dem Blitzgerät in die Aufnahme gegangen und hätte so ein Licht erzeugt, wie es in der Natur nicht vorkommt.
Aufwändig und professionell gestaltete Helene Pede ein neues Corporate Design für den Park Benrath bei Düsseldorf: Von Schildern über Orientierungskarten bis hin zu Briefbögen, Visitenkarten und Kugelschreibern sorgte sie für ein farblich stimmiges und perfektes Auftreten des Schlossparks. Beeindruckt verharrten viele Eröffnungsbesucher vor den Installationen von Johannes Nathow – „Das lebende Plakat“ warb mechanisch und beweglich für den Besuch dreier Theaterstücke und setzte dabei Akkubohrer und sogar Trockeneis-Nebel ein.
Ganz neu ist die Einrichtung der Studentischen Agentur für Kommunikation „Jung statt Matt“ – mit einem namentlichen Kontra zu einer bekannten Werbeagentur sollen hier künftig neue Gestaltungsansätze und Konzepte entstehen. „Da die Studenten kommen und gehen, profitiert die Agentur von der endlosen Rotation im Team“. Kontaktmöglichkeiten gibt es hier, ansonsten sind neugierige Besucher gerne beim donnerstäglichen Team-Meeting um 14 Uhr in Raum R136 willkommen.
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