
Viel Harmonie in der „Tongrube“
Im Jahr 1919 war es, da hatte der damalige Bielefelder Bürgermeister Rudolf Stapenhorst aus der alten Tongrube einen Park gestaltet. Am Freitagabend gab es nach jahrelanger Sanierung des Bürgerparks ganz andere Töne.
In der „schönsten Tongrube der Nation“ (Moderation) gaben die Bielefelder Philharmoniker zur Einweihung ein Stück aus Händels spielerischer Feuerwerksmusik, bevor das Thilo Wolf Jazz Quartett mit dazu auf die Bühne stieß und eine Variation von Ella Fitzgeralds „Summertime“ zum Besten gab.
Knapp 5.000 BesucherInnen waren gekommen und hofften, dass die Instrumente der Philharmoniker dieses Mal dem Wetter trotzten. Denn beim letzten Open Air-Konzert am Meierteich wurde nach starkem Regen schnell abgesagt. Im Bürgerpark war die Organisation aber flexibel: Um 21 Uhr setzte starker Regen ein, es wurde unterbrochen und weiter unter die bedachte Bühne zurück gebaut. Die ZuschauerInnen nahmen es gelassen und unter den Regenschirmen wurde es kuschelig.
Ein paar Minuten später war die Jazz-Sängerin Johanna Iser mit von der Partie und begleitete u.a. Duke Ellington-Interpretationen oder auch Fernseh-Serien-Themen wie das der „Flintstones“ stimmgewaltig über den illuminierten Park, bis am Ende die Firma FlashArt für ein choreographiertes Feuerwerk in Abstimmung zur Musik sorgte.
Den ZuschauerInnen gefiel das ganz großartig, was am lauten und echohaften Applaus bis weit über den Park hörbar war. Und sogar die Enten im Teich schwommen ganz gelassen während des Konzerts vor sich hin, vermutlich waren sie froh darüber, ihr Terrain nach der langen Arbeit wieder für sich zu haben.
Genau so, wie die Bielefelder Menschen jetzt wieder ihren Bürgerpark fertig zurück haben.
Am Meierteich vor zwei Wochen stand und saß das Publikum im Regen. Erst als der Regen weniger wurde und schließlich ganz aufhörte, wurde bekannt gegeben, dass man bitte Verständnis haben möge, dass der Auftritt der Philharmoniker nun nicht stattfinden könne. Erst da habe ich realisiert: Das kann auch am 14.7. passieren. Viele Zuschauer waren am Freitagnachmittag verunsichert, denn wie befürchtet und vorhergesagt setzten die heftigen Regenschauer pünktlich ein.
Als gegen 21:00 Uhr erstmals unterbrochen wurde wegen des wieder einsetzenden Regens, sind schon einige Zuschauer gegangen. Ich dachte: Wer jetzt geht, hat das Eintrittsgeld voll in den Sand gesetzt. Ich hatte aber auch Verständnis, denn gemütlicher wurde es für die Zuschauer nicht. Auf der Bühne musste improvisiert werden, dadurch entstand eine weitere „Zwangspause“. Aber dann lief es erst mal. Bis zur Halbzeit gegen 22.00 Uhr machten sich noch etliche Zuschauer auf den Weg Richtung Ausgang, was aber – im Vergleich zu den Tausenden von Menschen, die blieben – kaum auffiel Leider hatte ich die nasse Kälte am Abend total unterschätzt, hielt aber bis zuletzt durch, denn ich wollte natürlich auch das Feuerwerk sehen. Und das Warten wurde belohnt. Den Zuschauern wurde am Ende ein prachtvolles Feuerwerk geboten.
Aber dieses Wetter – das ist schon schade. Dieses Event bei angenehmen sommerlichen Temperaturen – es wäre PERFEKT gewesen.
Die Stimmung im Publikum war gutgelaunt und friedlich, und auch ich hatte bis Einbruch der Dunkelheit den Eindruck, den Enten gefällt’s ebenso … Ich hoffe, das Feuerwerk hat die Tiere nicht zu sehr erschreckt. Im Vorfeld hieß es ja, man werde insoweit auf die Tiere Rücksicht nehmen. Aber so ganz lautlos geht so ein Feuerwerk ja nun mal nicht …