
Helene Homilius – Vom Bauernmädel zur Bildhauerin
Die Ausstellungsreihe „Collage à femme“ ist am Freitag, 5. September, im Viertel gestartet (siehe Artikel hier). Mit der ersten Rahmenveranstaltung wird heute Abend ab 19 Uhr die Bildhauerin Helene Homilius in der Bürgerwache am Siggi gewürdigt. Die Kunsthistorikerin Dr. Irene Below hält einen Vortrag über das Leben Homilius‘ unter dem Titel „Vom Bauernmädel zur Bildhauerin“. Danach gibt es den Film „Helene Homilius – Eine fast vergessene Künstlerin“ von Christel Heermann zu sehen.
In den 1950er Jahren prägten die Arbeiten von Helene Homilius den öffentlichen Stadtraum in Bielefeld. In der Presse weckte der 1950 aufgestellte Brunnen von Homilius mit der Skulptur eines sitzenden Mädchens im Zentrum einer 700 Quadratmeter großen Grünanlage am Kesselbrink nostalgische Erinnerungen an eine arkadische Landschaft und an die alten Heilwasserquellen.
Zahlreiche Reliefs der Künstlerin schmückten öffentliche Bauten in Bielefeld und Umgebung. Ihre Weihnachtskrippe, die die Ehemaligen des Bavink-Gymnasiums dem heutigen Gymnasium am Waldhof stifteten, ist in der Weihnachtszeit bis heute dort zu sehen. Homilius ist darüber hinaus die einzige Künstlerin aus der Region, von der die Bielefelder Kunsthalle eine Arbeit besitzt. Das 1949 entstandene Tonrelief „Musizierende Kinder“ wurde von Heinrich Becker für das Bielefelder Kunsthaus erworben.
Geboren wurde sie als Anna Helene Jürgensmann am 1. Juni 1910 in Hörste/Halle in Westfalen auf einem Bauernhof. Dass sie Künstlerin werden würde, war alles andere als selbstverständlich, obwohl sie von Kind an zeichnete und Figuren formte. Nach ihrer Heirat mit dem Worpsweder Grafiker und Maler Werner Homilius gelang ihr 1942 die Aufnahme an der „Meisterschule des deutschen Handwerks“.
In den Jahren danach entwickelte sich Homilius zu einer der profiliertesteten Künstlerinnen der Region. Sie starb im Jahr 2006.