
Gestern und Heute im Westen, Teil 10
Wer nach Jahren wieder zurück in den Bielefelder Westen kehrt, würde allein an der Stapenhorststraße kaum seinen Augen trauen. Inzwischen wurde dort sehr viel abgerissen und neu gebaut. Manch einem wird bei dem Gedanken wehmütig, andere sehen eher die Notwendigkeit solcher Vorhaben. Den Gebäudeabbrüchen der letzten Jahre ist aber eines gemein: Sie kamen ohne Scherereien oder Ausschreitungen aus.
Das war aber nicht immer so. Die Proteste bei den Hausabrissen durch den Bau des Ostwestfalendamms in den 70er Jahren waren immens und zogen lange Hausbesetzungen nach sich. An der Stapenhorststraße gab es an der Ecke Wittekindstraße 1981 einen Fall, bei dem die Stadtsanierung nicht im Spiel war, wohl aber einen Abbruch eines alten Hauses durch einen neuen Eigentümer.
Der Fund aus dem Bielefelder Stadtarchiv belegt, dass es damals friedlich begann: Eine spontane Säuberungsaktion des Hauses wurde polizeilich gestoppt. Eine noch am selben Tag durch den Beigeordneten aus der Sitzung heraus telefonisch erteilte Abbruchgenehmigung und das Anrücken des Baggers führte dann aber zur Besetzung des Dachfirstes und dazu, dass die Polizei die Demonstranten mit Tränengas zurück getrieben hatte.
Am Ende des Tages wurde das Haus dann doch abgerissen (Artikel als PDF).
An einer solch unglücklichen Kommunikation und der folgenden Eskalation dürfte heutzutage niemand mehr interessiert sein. Und wenn doch,… dann dürfte irgendetwas ganz gravierend schief gelaufen sein.
Oder wie denken Sie darüber?
Artikel und Bilder (Quelle: Stadtarchiv):
Mehr Historisches:
Gestern und Heute im Westen, Teil 9
Ja, nee, ist klar, unglückliche Kommunikation und Eskalation… Wir verstehen uns alle super toll, danke, danke Rouven! Kalter Krieg und Sozialismus sind Geschichte und bezahlbaren Wohnraum für alle gibts heute in Bielefeld und Deutschland ganz allgemein ja auch genug und Essenstafeln versorgen jeden, der sich nichts leisten kann. Die Verteilungsschere steht weit auf, aber Streiks nerven, obwohl Arbeitslose und scheinselbständige Prekärjobber gar nicht streiken können, wenn sie wollten. Aber wer will das schon?! Nein, es geht uns gut! Unglückliche Kommunikation und Eskalation sind Geschichte.
Aha. Die Anregung trägt Früchte 😉
Die Früchte im gentrifizierten Westen sind nicht reif. Anregungen werden höflich weggelächelt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre K u G
(Gesellschaft für Kommunikation und Eskalation mbH)
Ich weiß ja nicht was da vorher stand, aber von den Neubauten entlang der Stapenhorststraße ist das auf jeden Fall noch eine der gelungeneren … da wurde wenigstens noch ein wenig versucht sich in die Umgebung einzufügen.