
Es gibt Zwetschenkuchen
Dass Ostwestfalen es eher gerne schlicht mögen, ist ein weit bekanntes Klischee. Mit schrillen Dingen und vor allem Versprechungen darf man diesem kleinen Volk nicht kommen. Und auf dem Siggi-Wochenmarkt, auf dem man sich einfach nur auf den optischen, haptischen oder gustatorischen Eindruck verlassen muss, dort überfordern die lieben Markthändler ihre Kunden deshalb auch nicht mit viel mehr Informationen als der ohnehin für sich sprechenden Qualität der von ihnen angebotenen Produkte.
Manchmal genügt auch einfach nur die Tatsache, dass es etwas gibt
Hat man „Zwetschenkuchen“ im Repertoire, ja dann aber Himmel die Berge damit auf eine übergroße Tafel geschrieben und ab an den Stand gestellt (siehe Bild oben). Da spricht regelrechte Begeisterung für das Produkt aus der sofort umgesetzten Marketingstrategie. Das ist sehr sympathisch.
Im Unternehmensbereich unter Hinzuziehung der privaten Medien würden im Normalfall Argumentationen für das Produkt gesammelt, vermutete Bedürfnisse mit in die Mischung „gebacken“ und im Ergebnis wäre der „Zwetschenkuchen“ derart erotisch aufgeblasen, dass sich die begehrten Partner mit einem Stück davon gegenseitig um den Hals fallen müssten.
Nicht so auf dem Siggi-Markt.
Zwetschenkuchen. Punkt. Mehr Buchstaben sind nicht nötig.
P.S.: Hm, vielleicht gewönne man mit einigen Ausrufezeichen hintenan (Zwetschenkuchen!!!) ein wenig Nachdruck, ganz zu schweigen von einem „Zwetschenkuchen FTW!“ bei der jüngeren Kaufkraft-Kohorte. Aber das wäre wahrscheinlich wieder too sexy für den Wochenmarkt. Psst.