
Enten-Rettung am Klösterchen
Ein besonderer Notruf erreichte das Franziskus-Hospital am Dienstagmorgen, berichtet Gesa Ontrup vom
dortigen Qualitätsmanagement: Am Nebeneingang hätte sich eine verzeifelte Entenmutter lauthals Gehör verschafft. In großer Panik watschelte sie aufgeregt herum und flog zwischendurch ein paar hektische Kreise. In Hörweite sehr helles Piepsen, wodurch der Ursache der mütterlichen Unruhe schonmal etwas eingegrenzt werden konnte. Irgendwas mit Kindern, pädiatrischer Notfall, höchste Alarmstufe.
Schnell wurde ein Mitarbeiter der technischen Abteilung herbei gerufen, der mit Hilfe des Qualitätsmanagementleiters und einer Leiter die Dachrinne inspizierte und dort sehr vorsichtig schonmal drei junge Entenküken bergen konnte. Allerdings war damit die Familie damit noch nicht volllzählig. Die Entenmutter war weiterhin sehr aufgebracht und flog in engen Kurven über das Krankenhaus, laut quakend. Gleichzeitig purzelte ein Küken direkt vom zirka 15 Meter hohen Dach herunter. Auch dieses konnte in die extra präparierte Rettungsbox gesetzt werden, in der sich schon die Geschwister verängstigt zusammenkuschelten.
Nun also ging es für die Retter ein paar Geschosse hoch auf das Dach des Hauses. Das ist mit Gras bewachsen und mit Photovoltaikplatten ausgelegt. Und darunter kann man ein tolles, geschütztes Nest bauen – ideal für die schwindelfreie Ente an sich. Und mit einer traumhaften Aussicht. Das Herunterkommen wurde der Großfamilie dann allerdings heute zum Verhängnis. Schnell stellten die Retter fest: Weitere Küken sitzen in der Dachrinne fest, und zwar unglücklicherweise direkt im Fallrohr. Sie tasteten sich vorsichtig bis zur Kante vor und holten souverän eines nach dem anderen aus dem Rohr hervor. Zum Glück wären sie noch nicht sehr tief gerutscht.
Eine kurzer Checkup direkt nach der Rettung ergab: Alle wohlauf. Zum Glück wäre ja immer Fachpersonal in der Klinik vor Ort. Mit insgesamt neun Küken sei es dann über Leitern und Treppen wieder zum Eingang zurück gegangen. Die Familienzusammenführung mit der unten sehnsuchtsvoll wartenden Mutter dauerte dann noch ein paar Minuten, aber schließlich watschelte die glückliche Familie unversehrt von dannen.
(Fotos: Franziskus-Hospital)
Das ist ja eine zu Herzen gehende Geschichte – zum Glück mit Happy End.
Werdende Entenmütter suchen sich gern (scheinbar) ideale Brutplätze, die dann aber auf dem zweiten Blick eben doch nicht so ideal sind.
Bis vor kurzem gab es an meiner Arbeitsstelle (ein riesiger Gebäudekomplex) noch mittendrin einen kleinen angelegten Teich mit Steinen und auch etwas Grün ringsherum. In den 1990er Jahren kam einige Jahre regelmäßig eine Ente zum Brüten. Einige Wochen blieb die kleine Familie dann dort zusammen. Ich hatte morgens schon mal etwas mehr Brot eingepackt, und auch von der Kantine gab es ab und an das eine oder andere Salatblatt. Wo hätte das Futter sonst herkommen sollen? Eine winzige Oase zwischen hohen Steinhäusern. Nach einigen Wochen flog die Mama davon und die Kleinen waren auf sich allein gestellt. Da soll es auch regelmäßig zu mehr oder weniger dramatischen Rettungsaktionen gekommen sein. Das konnten die kleinen Enten ja nicht wissen, dass die Männer mit den Cashern es in Wahrheit nur gut mit ihnen meinten und sie in einem nahe gelegenen Park wieder freilassen wollten …