
Der Siggi kulinarisch
Das Wochenende auf dem Siggi bot eine regelrechte Herausforderung für den Gaumen. Das erste „Liebefelder Craft Beer- und Streetfoodtruck-Festival“ schaffte so Einiges an den Start, woran die Geschmacksknospen noch nicht gewöhnt waren. Und zwar zum Positiven.
Der Premierenfreitag und das nasse Wetter zügelten den Besucherandrang, doch sowohl der Samstag als auch der Sonntag übertrafen die Erwartungen der veranstaltenden Erlebnismanager GmbH. Bei viel Sonne strömten die Gäste auf den Siggi, um sich zum Beispiel einen veganen Wrap, einen Burger mit Pulled Pork oder einen Taco aus dem Truck zu einem Kokosbier zu gönnen.
Die handgebrauten Biere kamen aus kleinen Brauereien in ganz Deutschland. „Ände“ aus Berlin brachten zum Beispiel alkoholfreies Ginger Root-Bier mit und mit 40 Metern Länge die zeitweise längste Theke Bielefelds. Aber auch Bielefelder Eigengewächse waren unter den Hopfengetränken zu finden: Das Leineweber Bier war mit einem Stand vertreten und auch die Ravensberger Brauerei, die ihr „Flutlicht“ anbot. Neben Fruchtbieren hatte die Klosterbrauerei Neuzelle so schillernde Namen wie „Seelsorger Bier“ oder „Mord und Totschlag“ für ihre Getränke.
Gläserverkauf zum Stemmen der Veranstaltung
Überrascht waren einige Besucher darüber, dass die Getränke ausschließlich in Gläsern kredenzt wurden, welche sie vorab für jeweils drei Euro kaufen mussten. „Das ist quasi unser Eintrittspreis“, sagte Erlebnismanager-Mitgeschäftsführer Ole Möhlenkamp dazu. „Denn so können wir die Veranstaltung stemmen und die Live-Künstler bezahlen“. Das leuchtete ein.
Wer zwischendurch ein bisschen Koffein benötigte, war am Coffee-Bike gut bedient, oder aber auch am Stand von „Hot Roasted Love„, der Premiere der Bielefelder, mobilen Röstmanufaktur von Sascha Kaiser.
Und auch eine weitere, Bielefelder Kreation war erstmals zu sehen und zu essen: die „BiWu“ – die Bielefelder Bratwurst von Malte Kopp und seinem Team, hergestellt von Ostwestfalen mit regionalen Zutaten. Hartnäckig und stur habe man an der Rezeptur gearbeitet. Mit Erfolg: Am Samstagabend waren sie ausverkauft.
Local Shop, Fräulein Ingrid und Caleydo
Ein gutes Händchen bewiesen die Veranstalter auch bei der Auswahl der Live-Künstler: Morgens und abends von DJs flankiert, spielte die Band „Local Shop“ mit ihrem melodiösen und tanzbaren Poprock gleich an beiden Tagen auf. Samstags wurden sie verstärkt von „Fräulein Ingrid aus Stockholm“ mit ihrem witzigen – laut Selbstbeschreibung – „postoitalen Arbeiterpop“, Sonntag gab es Folk, Indie und Pop von Caleydo.
Perfekt für die sommerliche Stimmung am Sonntag machte dann noch der Klassenerhalt der Arminia – und gute Laune war garantiert.
Gerne wieder.
Bildeindrücke vom Festival:
(Titelbild: Erlebnismanager-Mitgeschäftsführer Wögen N. Tadsen beißt genussvoll in einen Burger)
Die Röstmanufaktur Hot Roasted Love ist übrigens nicht nur mobil unterwegs, sondern auch lokal jeden Freitag von 16-19 Uhr in der Rohrteichstraße 51 geöffnet.
Ja, ganz nett, das Treiben zu verfolgen,
während ich streng konservativ das heimische Bürgerwachenbier saufend unterstützte.
Hab genügend Experimente des Trinkens und Essens hinter mir, da werd ich heute schon vom Zuschauen satt.
DANK AN DIE GÖTTER DES WETTERS, das hat gut geklappt – glaube, THOR ist nicht nur für DONNER zuständig, sondern auch für SONNENSCHEIN. Oder? 😀
Der Siggi hat besseres als diese Ballermannaktion verdient!
Was haben denn Craftbeer und Foodtrucks mit Ballermann zu tun?
Eine ganze Menge, das wird in diese Richtung gehen. Der junge Mann, der völlig wirr wie ein Tier in den Burger oder was auch immer beißt – sowas sieht man am Ballermann jeden Tag zur fortgeschrittenen Mittagsstund, ganz ganz schlimm!!
Und dann noch diese Musik die ganze Zeit, die ist extra so gehalten dass man sich, aus lauter Panik nicht aufzufallen, innerhalb kürzester Zeit sinnlos mit Bier zuschüttet . Nur so funktioniert das! JaJa!
Schön, dass hier auch mal „diskutiert“ wird. Nee, nix Ballermann. Ging doch ganz nett und gesittet zu, wie ich das überblicken konnte.
Die Musik fiel mir kaum auf, bis die ersten Klänge von „Sunny afternoon“ mein Ohr erreichten. The sixties!! Und so passend, weil es doch wirklich ein schöner sonniger Nachmittag war …
obwohl ich das etwas anders emfunden habe als du (und gerade deshalb) ist die dis diskusion hier genau richtig – und angebracht. lg
Ja, ich finde so einen Meinungsaustausch auch gut.
Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich auf solchen Veranstaltungen in der Regel nicht besonders lang bleibe. In Menschenmengen fühle ich mich nie besonders wohl. Zu dem Zeitpunkt, als ich dort war, war es eigentlich ganz gut überschaubar. Wie es dort an fast drei Tagen insgesamt zuging, kann ich in der Tat gar nicht beurteilen …
Ich kann absolut nachvollziehen, dass gerade die unmittelbaren Anwohner hier geteilter Meinung sind.
Völlig unnötige Veranstaltung. Das zeigt nur, das der Siegfriedsplatz zu einem Sauf und Partyplatz verkommt. Die Anwohner werden die ganzen 3 Tage ab Mittag mit dröhnenden Bässen versorgt. Bitte keine Wiederholung.
Das ist ein Argument. Wenn Anwohner den ganzen Tag (bis in die Abendstunden?) mit lauter Musik/Bässen zugedröhnt werden, bis es für sie unerträglich wird – dann ist sicher Schluss mit lustig. Das kann ich sehr gut nachvollziehen (zumal man in meinem Stadtteil jährlich eine noch länger andauernde Veranstaltung über sich ergehen lassen muss. Die meisten nennen es „Schützenfest“ und finden’s vielleicht ganz gut, bei mir heißt das nur „Krach bis 4.00 Uhr morgens“).
Bisher schien es mir, als würden die meisten Kritiker der hier in Rede stehenden Veranstaltung in erster Linie den Kommerzgedanken ablehnen, was ich jetzt nicht so nachvollziehen könnte. Verkauft wird doch auf so ziemlich jeder größeren oder kleineren Veranstaltung.
Aber nahezu pausenlose Geräuschkulisse durch Bässe – da kann ich dich gut verstehen.
Was ist an Emulgatoren, Stabilisatoren und Geschmacksverstärkern typisch OWL?
Schaut man sich die Zutaten mal genauer an, wird klar, dass es sich um eine stinknormale Industriewurst mit aufgehübschtem Etikett und zu hohen Preis handelt.
Ich bin aber gerne bereit, mir von Herrn Kopp belegen zu lassen, was genau „Leidenschaft“ als Zutat ausmacht und wie dies den Preis erklärt.