
Uwe Schmale wird bedroht
Dass es den Menschen seit der Pegida-Bewegung und anderem leichter fällt, Fremdenhass anonym – zunehmend auch mit Klarnamen – im Internet zu äußern, ist ein großes Thema in den Medien. Und nicht nur das: Volksverhetzende Parolen und Symbole tauchen ebenfalls ungehemmter auf, in Köln gab es den ersten Anschlag auf eine Politikerin. Auf der anderen Seite ist die Zahl der Helfer und Symphatisanten für Flüchtlinge ungebremst um ein Vielfaches höher.
Einer von letzteren ist – wie berichtet – der Bielefelder Hobbyfotograf Uwe Schale, der den Erlös seines mit Unterstützung von moBiel produzierten Bielefeld-Kalenders zu gleichen Teilen dem Bielefelder Kinderfonds und dem Flüchtlingsfonds der Stiftung Solidarität spendet.
Diese Aktion ist aber offenbar jemandem mit Ressentiments gegenüber Flüchtlingen ungut aufgestoßen und wählte das Mittel der Einschüchterung. Uwe entdeckte in seinem Briefkasten ein zerrissenes Exemplar des Kalenders, dazu einen Drohbrief mit drastischer Sprache – und einem Hakenkreuz als Signatur. Der orthographisch nicht ganz korrekte Inhalt:
„Fällt dir nichts Besseres ein als mit deinen Kalender Geld für die Asylanten zu sammeln? Hör sofort auf damit oder wir zerreißen nicht nur deinen Kalender! Kuck nach Köln dann weißt du wie schnell was passiern kann“.
Die Wut hinter dem Entschluss zu solch einer Tat wirkt beinahe spürbar. Uwe hat natürlich sofort Anzeige erstattet beim Bielefelder Staatsschutz, der diese Straftat durchaus ernst nimmt. Ein bisschen mulmig sei ihm schon gewesen, da die oder der Täter schließlich vor seiner Haustür gestanden haben müssen. Und er habe überlegt, ob er damit an die Öffentlichkeit geht.
Aber er wolle sich auch nicht beunruhigen lassen. „Vor über 80 Jahren haben sich die Leute am Ende der Weimarer Republik ja auch von den Nazis einschüchtern lassen und größtenteils aus Angst geschwiegen, was ein Fehler war“, sagt er.
Und er „habe eine leise Hoffnung, dass sich vielleicht doch jemand meldet, der was gehört oder gesehen hat“.
Ekelhaft, so weit ist es schon gekommen in unserer „aufgeklärten“ Gesellschaft. Bei einer solch geballten Intoleranz muss man sich wirklich bald schämen, Deutscher zu sein… 🙁 Ich habe in meinem Blog einen kleinen Artikel zu eben dieser Radikalisierung geschrieben, in dem um eben diese traurige Entwicklung geht. Schaut bei Interesse gerne auch bei mir vorbei auf http://graustufen1989.blogspot.de/2015/10/von-hetzern-brandstiftern-und-der.html
…. amüsant & sehr gut geschrieben hast du das! Du hast mich dazu gebracht, mir die Talkshow von Jauch/Friedman mit Höcke im Urlaub anzuschauen 🙂 Herrgott, ist der Hr. Höcke peinlich! Fremdschämen bei jeeeedem seiner Sätze, brrrrr. Kein Wunder, dass du fast Hirnbluten bekommen hast 😀
Danke, für deine Aufopferung 🙂 weiter so!
Cheers,
Arwen
Die Rechtschreibung sagt ja schon einiges über die Intelligenz dieses Menschen aus „kuck“ mit k ist ja schon peinlich. Jemand der sich für den „deutschesten“ hält, aber nicht mal die deutsche Sprache beherrscht. Das ist der erste Mensch den man rausschmeißen und dafür Asylanten reinlassen sollte.
Die Polizei tut viel zu wenig um den braunen Abschaum dingfest zu machen. Warum nur. Hoffentlich irre ich mich
Die schlechte Rechtschreibung zeigt, daß es hier ein einfacher Mensch ist, vielleicht sogar mit Migrationshintergrund. Die vielen Flüchtlinge machen auch Angst, ob der Absiegt nun noch weiter geht. In den letzten Jahren der Wirtschaftskrise haben Menschen am unteren Ende der sozialen Leiter viele Nachteile ohne besonders große Hilfe einfachhinnehmen und verkraften müssen. Nur wenn es uns gelingt, den Kampf um ein vernünftiges Leben auch für die einfachen Menschen wieder besser zu gestalten, werden die vielen Flüchtlinge freundlich aufgenommen werden.
Lass dich nicht einschüchtern von diesen feigen Nazis. Das sind alles halbdebile, die es in der Gesellschaft zu nichts gebracht haben, und nun ihren Unmut an anderen Menschen auslassen. Man darf die Augen von diesen Gehirnamputierten nicht verschließen und auf jeden Fall so etwas nicht tolerieren. Sehr gute Entscheidung, dass du es veröffentlicht hast.
Wo kann ich den Kalender bekommen? Gibt’s den auch auf Bestellung oder muss ich nach Bielefeld kommen?
Das wär doch ein weiterer Text für Carolin Kebekus bei dem Lied „weil Du so blöde bist…..
solange, wie hier die Angst geschürt wird (durch die Medien und durch die ratlosen Politiker), gibt es nur noch mehr Konflikte.
Menschen, die noch nicht mal zu ihrer Wut oder Angst stehen und blöde anonyme Briefe verschicken, sind auf die Dauer die viel größere Gefahr. Jemanden zu bedrohen, der auf seine Weise versucht zu helfen…das ist nicht nur feige – dass ist das aller Letzte!
Aber man kann sich seine Nachbarn nicht Aussuchen. Dazu ist dieser Planet nicht groß genug. Die Menschen die zu uns kommen hatten sicher andere Lebenspläne und wollen keine Belastung sein. Der Mensch, der solche Schreiben verschickt und bisher nicht flüchten musste…der ist überflüssig. Ich kann aber leider nicht dafür sorgen, dass er genug Platz für sich alleine bekommt. Er ist auch mein Nachbar. Dabei würde ich ihn am liebsten auf den Mond schießen.
lg Silvia
[…] Ende Oktober Bielefeld Der Fotograf Uwe Schmale entdeckt einen mit einem versehenen Drohbrief in seinem Briefkasten – der Staatsschutz ermittelt. Schmale hatte einen Bielefeld-Kalender herausgegeben, dessen Erlös wird jeweils zur Hälfte an den örtlichen Kinderfonds und an den Flüchtlingsfonds der Stiftung Solidarität gespendet. „Fällt Dir nichts Besseres ein als mit deinem Kalender Geld für Asylanten zu sammeln?“ heißt es unter anderem in dem Drohbrief, der mit einem Verweis auf den Messerangriff endet, bei dem die Kölner Politikerin Henriette Reker schwer verletzt wurde. Einen Bericht über den Fall gibt es hier. […]