
Sanierung der Wache: „Gräueltat“ abgewendet
Die Bürgerwache wird renoviert und energetisch saniert. In diesem März geht es los, bis – voraussichtlich – zum August. Zum Saisonstart bedeutet dies auch Einschränkungen für Gäste der KaffeeWirtschaft, Besucher der Flohmärkte und Nutzer des Stadtteilzentrums. Immerhin wurde eine „gräuliche“ Entscheidung der Denkmalschutzbehörden abgewendet.
„Nötig ist das schon lange, deshalb begrüßen wir die Maßnahmen,“ sagt Ulrich Zucht, Mitarbeiter des Vereins Bürgerinitiative Bürgerwache. „Nur, dass es jetzt tatsächlich und vor allem mit so kurzem Vorlauf passiert, hat uns dann doch etwas überrascht und überrumpelt.“ Die in drei Bauphasen aufgeteilten Maßnahmen des Immobilienservicebetriebs der Stadt (ISB) betreffen alle Arbeitsfelder und Räumlichkeiten des Hauses. Den Betrieb durchgehend aufrechtzuerhalten, sei eine riesige Aufgabe für den gemeinnützigen Verein: „Die Umbauten bringen uns personell, organisatorisch und finanziell an die Grenzen, aber dafür ist das Haus ab Mitte August definitiv schöner, wärmer und besser nutzbar.“
Anfang März geht es auf den Dachböden des denkmalgeschützten Hauses los, sie werden isoliert. Ende März wird die Bürgerwache eingerüstet. Fenster werden lackiert, „aufgeglast“ oder, um künftig Energie zu sparen, mit zusätzlichen Kastenfenstern versehen. Drinnen werden unter anderem Heizkörper getauscht und zeitgemäße Thermostate angebracht. Mitte August soll der Spuk vorbei und die Bürgerwache wieder uneingeschränkt nutzbar sein.
Gelb statt Grau statt Gelb
Dazu gehört auch ein neuer Anstrich für die Wache. Die Oberste Denkmalschutzbehörde in Münster wollte eine

Probeanstriche auf der Rückseite der Bürgerwache: Das Haus sollte mit dem Grau ganz links angestrichen werden.
ursprüngliche Farbe für das Haus und ersah aus alten Dokumenten des über 100 Jahre alten Hauses einen Grauton. Bei Probeanstrichen auf der Rückseite des Gebäudes (siehe Foto) entschied man sich dort für einen dunkleres Grau. Es ist schwierig, Denkmalschutzbehörden in ihren Entscheidungen umzustimmen, doch es gelang. Michaela Sieker vom ISB schreibt: „Da zum Beginn des 1900 Jahrhunderts Gebäude geputzt wurden, waren dieses Gebäude in einem grau-braunen Putzton. Der für die Bevölkerung historisierende gelbe Fassadenanstrich wurde in den frühen 1980er Jahren aufgebracht. Dieser Farbton wird auch für die jetzige Fassadensanierung in Abstimmung verwendet.“
Zum Glück, finden viele Siggi-Besucher und andere, die mittlerweile ebenfalls das sonnige Gelb im Viertel nutzen. Bielefelds Westliche hat einmal visuell durchgespielt, was uns sonst dort am Ende des Sommers erwartet hätte:
Bis zum Ende der Renovierung gilt es, einen reibungslosen Betrieb des Hauses jeweils dort zu ermöglichen, wo gerade nicht renoviert wird. Einschränkungen sind nicht zu vermeiden. Sicher ist bereits, dass die KaffeeWirtschaft mit ihrer Außengastronomie zwischen Mitte März und Mitte Mai nur provisorisch, oder möglicherweise gar nicht betrieben werden kann. Plätze für die Flohmärkte im März, April und Mai werden wohl ausschließlich gegen eine Standgebühr von 20 Euro vergeben, das Kaffee- und Kuchenbuffet muss an diesen drei Terminen leider ausfallen.
„Rebirthing-Party“ statt Stadtteilfest im Juni
Statt eines Stadtteilfestes im Sommer soll es ein Herbstfest geben, zur staubfreien „Wiedergeburt“ des soziokulturellen Zentrums. Eine „Rebirthing-Party“ – wenn alles überstanden ist. Alle Ehrenamtlichen des Vereins sammeln derzeit Ideen, wie sie Einschränkungen und Tücken im Bau-Alltag auffangen können. Auch den rund 100 Gruppen, die die Räume der Bürgerwache in der Bauzeit nutzen, gilt die besondere Aufmerksamkeit des Bürgerwachen-Teams: „Wir versuchen alles, um die Treffen der Gruppen weiter zu ermöglichen und die Einschränkungen so klein wie möglich zu halten.“ Im Einzelnen könne es Abstriche geben, was die Freiheit von Lärm oder auch das Catering betrifft. „Wir suchen aber Ausweichquartiere, um größere Belastungen für die Gruppen zu vermeiden und arbeiten gegenwärtig an Lösungen. Wir werden die Gruppen nach Kräften unterstützen.“
Den besten Ausblick auf die Baustelle wird der sonnige Vorplatz der Bürgerwache bieten, der bis Mitte Mai entgegen aller Tradition nicht ständig bestuhlt werden kann. „Wir wünschen uns sehr, dass alle Freundinnen und Freunde sowie die Gäste der Bürgerwache in dieser unbequemen Zeit zu uns halten,“ sagt Wilfried Peterhanwahr vom Vorstand des Vereins. „Die Angebote der Bürgerwache mit ihren Kulturveranstaltungen, Flohmärkten und Festen, der Außengastronomie und dem Zentrum als Treff- und Kommunikationsort sind nicht selbstverständlich. Das Haus lebt vor allem von dem Engagement, der Toleranz und dem Zugehörigkeitsgefühl der Menschen, die die Bürgerwache als ein Stück Heimat empfinden. Ab August soll dann alles wieder rund laufen.“
Was für ein SCHOCK in den frühen Vormittagsstunden (ich schaue leider nicht täglich vorbei)! ++ Trotz aller Misslichkeiten ein großes Lob und Dankeschön an das TEAM der Bürgerwache, dass Schlimmeres vermieden werden konnte.
Für mich ist auffällig, dass in dieser STADT BIELEFELD sowohl DENKMALSCHUTZ-BEHÖRDEN als auch Belange des NATURSCHUTZES _nicht_ mit Samthandschuhen, sondern groben Verwaltungs-Pfoten abgehandelt werden.
Also verbleiben wir hier in erregter Vorfreude auf den nahenden Frühling, der uns heute mit erfrischender Nässe erheitert. 😉
Aschgrau, Staubgrau, Steingrau, Bleigrau 😉