Die Suche nach dem Golde Quasimodos

Die Suche nach dem Golde Quasimodos

Niemals würde Christian Keßler auf die Idee kommen, Filme, die mit niedrigem Budget gedreht worden sind, gleich als „schlecht“ zu bezeichnen. Auch läge es ihm fern, sich über sie als „SchleFaZ“ (=“Schlechteste Filme aller Zeiten“ auf Tele5)  im Stile Oliver Kalkofes lustig zu machen. Nein, er liebt diese Filme, findet sie großartig und ist bei ihnen immer auf der „Suche nach dem Gold im Herzen Quasimodos“.

Das mag der Grund sein, warum es so viele Filmliebhaber zu seinen Vorträgen ins Nummer zu Platz treibt. Am Freitag war der Bremer Autor und Filmkritiker zum mittlerweile fünften Mal dort zu Gast, mit seinem neuen Buch „Der Schmelzmann in der Leichenmühle“ und vielen neuen Filmausschnitten im Gepäck.

Stets schwebt dabei die Frage im Raum, weshalb sich ein Filmproduzent bei den von Keßler präsentierten Beispielen kommerziellen Erfolg verspricht. Oft ließe sich das Engagement nur mit Liebhaberei oder Ideologie erklären. Bei Filmen wie dem in Gebärdensprache gedrehten Vampirfilm „Deafula“ käme man sich als Betrachter mit funktionierendem Gehör eher wie der ausgegrenzte „Unnormale“ vor.

Ausschnitt aus „Deafula“ (1975), mit Nachvertonung:

Auf seiner Suche nach Preziosen macht Keßler vor keinem Genre halt. Kaum ernstzunehmender Horrorfilm war dabei wie „The Incredible Melting Man“ oder „Nightbeast“. Aber für so manchen Fund sei dabei ein „Griff daneben“ im Videothekenregal verantwortlich, was mitunter auch an dem Kalkül der Verleiher bei der Titelgebung gelegen haben mag, z.B. bei „Die Bestie aus dem Weltraum“ oder „Roboter der Sterne“ – wenn man doch „Krieg der Sterne“ gesucht habe.

Der Trailer zu letzterem verdeutlicht die erschreckende Nähe zu „Star Wars“:

Nach einem Ausflug in den „politischen Film“ – einem Splatter-Rennfilm namens „Frankensteins Todesrennen“ mit Sylvester Stallone in einer frühen Rolle – ging Keßler über in ein Genre, dem er in der Regel nicht viel abgewinnen könnte: Dem Musikfilm. Undgewöhnlich sei aber ein frühes Werk der „Southpark“-Macher Tray Parker und Matt Stone: „Cannibal the Musical“. „Es wird gesungen, getanzt und Menschenfleisch gegessen“. Und ganz und gar süß sei der 1978er Film „Sextette“ von der früheren Hollywood-Ikone Mae West. Darin parodiert sich die damals 85-jährige selbst, und bändelt mit Größen wie Tony Curtis, Keith Moon, Ringo Starr, Alice Cooper – oder eben Timothy Dalton:

Das allerundisziplinierteste Kino ist für Keßler aber mit Abstand das indonesische und für westliche Sehgewohnheiten an Stil- und Logikbrüchen kaum zu überbieten. Machwerke wie „Mystics in Bali“ oder „Lady Terminator“ zeugten davon.

Wer davon neugierig geworden ist, soll an einer weiteren Internet-Recherche nicht gehindert werden. Oder sich in einem von Christian Keßlers Büchern weiter bilden. Die gibt es hier.

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