Der Übersehcontainer im Eingang des Parkhauses.

Der Uebersehcontainer schließt

Es war eine tolle Idee, aus einem brach liegenden Stück Raum einen kleinen Ort für Nischenkultur zu schaffen. Knapp über zwei Jahre hat Tobias Tüch das mit seinem „Überseh-Container“ geschafft. Alles, was er sich damals mit dem kleinen, orangenen Container am Parkhaus-Eingang vorgenommen hatte, konnte er auch umsetzen. Und noch viel mehr. Damit ist aber zum Jahresende Schluss.

Im ehemaligen Pförtnerhäuschen neben der Einfahrtsschranke konnte Tobi im Laufe der beiden Jahre allerhand bieten: Bands und andere Live-Acts gaben Konzerte auf den rund 20 Quadratmetern und machten auf ihren Touren nicht nur aus Deutschland, sondern sogar aus den USA oder Australien dort Halt. Kleine Kunstvernissagen, Schallplattenbörsen und auch Filmvorführungen jenseits des Mainstreams wurden den Interessierten geboten. Und manch ein Parkhausbesucher war nicht nur beim Vorübergehen erstaunt, sondern kehrte neugierig ein und war danach hellauf begeistert für diese Idee.

Bis zum Jahresende gibt es dort noch einmal „voll auf die Kappe“ (Infos auf Facebook oder hier im Veranstaltungskalender verfolgen), dann muss der Container dicht machen. Die neuen Eigentümer wollten dort Platz schaffen für neue Parkscheinautomaten, teilte Tobi auf Facebook mit. Diese Entscheidung ist sehr schade für dieses kulturelle Nischen-Engagement. Tobi sucht erst einmal keinen neuen Ort für das Geschehen, wie es im Übersehcontainer seine Fans und Freunde fand.

Spätestens seit der Übernahme des Parkhauses durch neue Eigentümer herrscht die Befürchtung, dass alle Freiheiten, die der vorherige Geschäftsführer der Kunst- und Kulturszene dort einräumte, allmählich wieder zurückgenommen werden. Diese Befürchtungen fanden Ende letzten Jahres ihre erste Bestätigung in der Übermalung sämtlicher dort angebrachter Graffiti (siehe Artikel hier) – fruchtlos, wie sich zeigte, da das „Weißen“ der Wände nur noch Schmiereien zur Folge hatte: Das Übermalen wurde seitdem zum Dauerauftrag.

Es bleibt zu hoffen, dass die anderen Szene-Pächter wie die Strandbar oben oder Nr.z.P., Cutie etc. im Erdgeschoss auch weiter in das Konzept der aktuellen Eigentümer passen.

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